By Andrea Felbinger
Wie kann eine Lernkultur in der Erwachsenenbildung aussehen, die die Individuen stärkt, damit sie die gesellschaftlichen Anforderungen bewältigen können, ihre Ressourcen aktiviert und ihre gesellschaftliche Partizipation fördert? Die Integration eines medizinsoziologischen Konzeptes – nämlich jenes des Kohärenzgefühls – bildet die foundation dieser interdisziplinär ausgerichteten Forschungsarbeit. Andrea Felbinger macht deutlich, dass die Stärkung des Kohärenzgefühls von Lernenden einen wichtigen Bestandteil von Lern- und Bildungsprozessen darstellt. Sie legt ein Modell einer kohärenzorientierten Lernkultur für die Erwachsenenbildung vor, das auf emanzipatorische Bildung abzielt, an der biografischen Verfasstheit der Individuen ansetzt, Kompetenzentwicklung in unterschiedlichen Bereichen fördert und auf gesellschaftliche Herausforderungen reagiert.
Das Buch wendet sich an Dozierende und Studierende der Bildungs- und Sozialwissenschaften und der Medizinsoziologie sowie an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung.
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Eine "sich selbst erfüllende Prophezeiung" ist eine Voraussage oder Erwartung, die ihre eigene Erfüllung selbst bedingt, indem sie beim Erwartenden ein dazu notwendiges unabsichtliches Verhalten auslöst (Überblick bei Blanck 1993; Ludwig 1991; 1998a). Offensichtlich bestimmt also nicht nur die Retrospektive auf Vergangenes die Gegenwart, sondern auch die Antizipationen des Zukünftigen. B. das Leistungsselbstkonzept die tatsächliche Leistung beeinflussen (Howard/Reardon 1986, 249, 252). Durch ihr Selbstvertrauen "wird die Person die, die sie zu sein denkt" (Heider 1958, 94).
Die Intentionsschwelle, die den Übergang vom Wählen zum Wollen ausmacht, ist der "psychologische Rubikon". Diesseits der Schwelle geht es um Wünschen und Wählen. ). Ist eine Entscheidung, ein Entschluß gefallen, also eine Intention gebildet, befinden wir uns jenseits des Rubikon, und damit in der Volitionsphase. Der Rubikon wird bei der Umwandlung eines Wunsches in eine Intention überschritten (Heckhausen 1987a, 7; 1987b, 123; Dreher 1994, 297). Der Wille ist eine "besonnene Entschlossenheit". Eine besondere Komponente des Willens ist der "Startentschluß", die Fähigkeit mit einer Handlung zu beginnen (Kornhuber 1987, 388, 391).
Menschen besitzen eine Unzahl verschiedener Motive, wobei zu einem Zeitpunkt nur eines oder wenige "aktiviert" werden, die vorübergehend "wirksam" sind und damit ein bestimmtes Handeln "motivieren" (Heckhausen 1980a, 24). Sub-Arten der Sammelbezeichnung "Motiv" sind Triebe als biologische Motive und Bedürfnisse als soziale oder psychische Motive. Ein Bedürfnis (need) gilt als ein Persönlichkeitsmerkrnal, das auf einen physischen, psychischen, ökonomischen oder sozialen Mangelzustand gerichtet ist.