Jugend und Politik in Deutschland: Gesellschaftliche by Wolfgang Melzer

By Wolfgang Melzer

Die Studie basiert auf reprasentativ erhobenen Befunden des ersten gesamt deutschen Jugendsurveys nach der politischen Wende in der ehemaligen DDR im Herbst 1989. Dokumentiert werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den politischen Einstellungen, den Wert-und Zukunfisorientierungen und im Politikverhalten der Jugendlichen in Ost-und Westdeutschland im ProzeB der Vereinigung. Die Untersuchung wurde mit 2750 Jugendlichen im adjust von 15 bis 24 Jah ren, davon 1500 aus den alten und 1250 aus den neuen Bundeslandern, Ende 1990/ Anfang 1991 durchgefuhrt und bezieht sich auf alle Bereiche, die fur die "politische Kultur" von Bedeutung sind. Es wird von einem lebensweltorien tierten KOilzept politischer Sozialisation der Jugendlichen ausgegangen, das in klassische Fragen wie "Einstellungen zum politischen System," "politische Partizipations-und Handlungsformen" oder "gesellschafispolitische Einstel lungen und Orientierungen" miindet, diese aber vor dem Hintergrund biogra phi scher Erfahrungen in Familie, Schule, friends, Beruf and so forth. zu erklaren ver sucht. Die Untersuchungsergebnisse werden auf der einen Seite vor der Folie der Unterschiede politischer Kultur in der ehemaligen DDR und der alten BRD, die eher Einstellungsunterschiede als Ubereinstimmungen erwarten lassen, erklart. Auf der anderen Seite wird von globalen Entwicklungslinien der Ju gend ausgegangen, die im Rahmen eines sozia16kologischen Forschungskon zeptes zu ermitteln versucht werden: Die systemischen Relationen der fur den jugendlichen Lebenslauf relevanten Bereiche werden in Abhangigkeit yom Modernisierungsgrad der jeweiligen Gesellschafi begriffen. In dieser consistent with spektive laBt sich eine Angleichung in den Strukturen der Jugendphase in Ost und West als Ausdruck einer kulturiibergreifenden, universellen Entwicklung von Jugend interpretieren.

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Ein wesentlicher Grund fUr die geringe Akzeptanz und Inanspruchnahme professioneller Beratungseinrichtungen diirfie, trotz der zum Teil schwerwiegenden Probleme Jugendlicher, darin liegen, "daB infolge der riiumlichen und sozialen Distanz zu den Einrichtungen und einer drohenden Stigmatisierung von Hilfsbediirfiigen eine Hemmschwelle entsteht, entsprechende Einrichtungen aufzusuchen. Mit der geringen ,Biirgerniihe' geht einher, daB die Institutionen potentiellen Klienten unbekannt sind" (MansellHurrelmann 1991, S.

2) geht es urn die Abgrenzung des eigenen "Reviers", das Bestehen von Autonomie-AnsprUchen gegeniiber den Eltern. Auch hier zeigen sich weitgehend iibereinstimrnende Befunde in beiden Populationen, wobei eine drastische Abgrenzung der Lebenswelt der Jugendlichen von der ihrer Eltern von etwa 15 % der Befragten vorgenomrnen wird; weitere jeweils iiber 30 % , wobei der Westanteil etwas h6her ist, weisen in gemiilligterer Form eine Einmischung der Eltern zurUck. In Fragen der Ubereinstimrnung mit dem elterlichen Erziehungsstil bestehen in Westdeutschland keine geschlechtsspezifischen Unterschiede, in Ostdeutschland neigt die miinnliche Jugend zu einer etwas stiirkeren Ubereinstimmung.

S. 423) deutlich niedriger aus und liegt heute fur die Jugendlichen aus den ostdeutschen Bundeslandern nur bei etwas iiber 50 %. Hier deutet sich wiederum ein "cultural lag" an, der bereits bei der Frage nach der Bedeutung von Cliquen zu verzeichnen war. Die beiden verbleibenden Items 4 und 5 beziehen sich auf den Bereich des Politischen. Das Interessante an dem Gesamtfaktor an sich ist schon, daB sich 52 hier Muster, die den familialen Kontext, die Peer-Sozialisation und Fragen der Partizipation betreffen, zu einem Einstellungs- und Deutungszusammenhang miteinander verkniipft werden.

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