By Prof. Dr. Rebecca Pates (auth.), Rebecca Pates, Maximilian Schochow (eds.)
„Ostdeutsche“ gelten je nach Konjunktur sozialer und politischer Probleme als besonders umbruchserfahren, änderungsresistent oder rechtsradikal. Diese Fremd- und Selbstzuschreibungen gilt es hinsichtlich ihrer Funktionen und ihrer Wirkungen zu analysieren. Die AutorInnen dieses Buches fragen, wie die „Ostdeutschen“ klassifiziert werden, welche Auswirkungen diese Zuordnungen auf die „Ostdeutschen“ haben und wie sie durch diese Klassifikationen selbst verändert werden.
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Andererseits: Wenn selbst die faulen Ossis sich so verhalten, scheint es dringlich zu sein. Gerade die angenommene „Rückständigkeit“ der Ostdeutschen gegenüber den Westdeutschen ist es, die dem „Avantgarde-Diskurs“ zu seiner Durchschlagkraft verhilft; die Umwertung macht den Westdeutschen das Ausmaß des Wandels deutlich und zeigt, dass es auch auf ihrer Seite Anstrengungen bedarf. Die alte Bundesrepublik und ihre BewohnerInnen erscheinen im Avantgarde-Diskurs als selbstzufrieden, satt und alt, lassen „Neuerungsgeist und Enthusiasmus für Veränderungen“ vermissen (Heismann 2000, 182), ihre Firmen sind weniger effizient und rentabel, sie sind weniger gewappnet für das, was da kommen mag.
Hier sind die Ostdeutschen also Avantgarde nicht nur „wider Willen“, sondern auch „ohne es zu wissen“. Fast scheint es, als hätten sie die „neue Zumutbarkeit“ bereits vor der Zeit verinnerlicht. Auch eine besondere „Hingabe“ (Engler 2002, 84) und ausgeprägte „egalitäre Bedürfnisse“ (Engler 2002, 32) zeichneten die „Ostdeutschen“ aus. Was angesichts der Ökonomisierung des Sozialen zunächst als Handicap erscheint, erweist sich bei genauerem Hinsehen als weiterer Vorteil. Die von der Bundesagentur für Arbeit geforderte Unterordnung individueller unter gesamtgesellschaftliche Interessen (s.
Engler zufolge hat die DDR ihre BürgerInnen auf eine in der neuen Ökonomie wichtige Praxis vorbereitet: Teamwork: Gerade weil sie [die Ostdeutschen, d. ] in dieser für sie primären Sozialisationsform von Kindauf gelernt hatten, Probleme und Konflikte gemeinsam zu lösen, schiedsrichterliche Funktionen wahrzunehmen, zwischen einzelnen, Gruppe und übergeordnetem Zusammenhang zu vermitteln, waren sie, ohne es zu wissen, auf die Zeitenwende eingestellt. (Engler 2002, 83) So waren sie „an die veränderten Strukturen gleichsam voradaptiert“ (Engler 2002, 83).