By Rainer Schnell
Zu den wichtigsten praktischen Problemen, vor denen standardisierte Daten erhebungen in den Sozialwissenschaften stehen, gehort das Nonresponse-Pro blemI. Obwohl es wenige empirische Belege dafur gibt, wird allgemein an genommen, daB sich ein immer groBerer Teil der fur eine Befragung ausge wahlten Personen der Untersuchung entzieht. Empirische Untersuchungen der Entwicklung des Nonresponse sind hingegen selten. Da fur die Bundesrepu blik bislang nur wenige Vergleichsdaten existieren, wurde eine Nonresponse Zeitreihe erstellt, deren examine einen Schwerpunkt dieser Arbeit bildet. Von groBter Bedeutung fur den Umgang mit Nonresponse ist eine Theo rie des Teilnahmeverhaltens. Eine solche Theorie existiert bisher nur in An satzen. Die umfangreiche Nonresponseliteratur enthalt zwar ei ne Fulle einzel ner empirischer Resultate und Hypothesen, die aber weitgehend isoliert nebeneinander stehen. In der neueren Literatur besteht weitgehend Einigkeit daruber, daB eine Theorie des Teilnahmeverhaltens eine Variante einer Aus tauschtheorie bzw. einer Rational-Choice-Theorie sein wird. In dieser Arbeit wird versucht, alle Theoriefragmente sowie alle empirisch bewahrten Einzel hypothesen als Spezialfall einer solchen Rational-Choice-Theorie abzuleiten. Neben den Ausfallen durch Verweigerungen kommt den Ausfallen durch Nichterreichbarkeit groBe Bedeutung zu. In einem eigenen Kapitel wird auf ModelIe zur Erklarung der Erreichbarkeit eingegangen. Hierbei wird den Einzelheiten der Feldarbeit in der BRD in Hinsicht auf Unterschiede zwi schen den Erhebungsinstituten besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
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